Schreibbüro zum blauen Federkiel

Literatur in Tateinheit mit Kunst: Weimarer Klassik

 

Epoche der Weimarer Klassik (1786 - 1832)


Die Ely Familie (Angelika Kauffmann)


_____________________________________________


Begriffserklärung: Die Bezeichnung Weimarer Klassik bezieht sich auf die kulturelle Blütezeit in Weimar, die wesentlich von den beiden Dichterfreunden Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schiller geprägt wurde. Der Begriff „Klassik“ leitet sich von der Idee ab, eine „klassische“ Harmonie zwischen Verstand, Gefühl und moralischer Haltung anzustreben – inspiriert von der griechischen Antike und ihrem Ideal des Maßvollen und Schönen. Ziel war eine Literatur, die sittlich bildet, ästhetisch erhebt und menschliche Reife fördert.

_____________________________________________

Literatur in Tateinheit mit Kunst: Sturm und Drang

 

Epoche des Sturm und Drang (1767 - 1795)


Der Wanderer über dem Nebelmeer (Caspar David Friedrich)


Notiz: 

Obwohl das Gemälde Der Wanderer über dem Nebelmeer von Caspar David Friedrich lange nach dem literarischen Sturm und Drang entstand und als eines der ikonischsten Werke der Romantik gilt, lassen sich stimmungsästhetische Parallelen in der Erhabenheit der Natur und der emotionalen Selbstvergewisserung des Dargestellten erkennen. Veranschaulichen lässt sich dies anhand eines Zitates aus Goethes Die Leiden des jungen Werther von 1774. Darin heißt es:


„Ich fühle mich wie ein Gott – ich erschaffe eine Welt!“


Das Sturm-und-Drang-Zitat passt perfekt zu Friedrichs Gemälde. In seiner Bildsprache ist der Künstler jedoch kontemplativer und metaphysischer als die klassische Kunst des Sturm und Drang – ganz im Geist der Romantik. Es zeigt die enge Verbindung von Mensch und Natur, wie sie für die Epoche charakteristisch ist – zugleich symbolisiert die Rückenfigur das romantische Ideal des nach Sinn suchenden, innerlich bewegten Individuums.

_____________________________________________


Begriffserklärung: Der Begriff Sturm und Drang bezeichnet eine literarische Jugendbewegung des späten 18. Jahrhunderts, die sich gegen die vernunftbetonte Aufklärung wandte. Der Name geht auf das Drama Sturm und Drang (1776) von Friedrich Maximilian Klinger zurück, einem engen Freund Goethes. Die Bezeichnung steht sinnbildlich für den emotionalen Aufruhr, das Aufbegehren gegen Autoritäten und die kultivierte Leidenschaft, mit der diese Generation ihre literarische Sprache neu erfand.

_____________________________________________

Literatur in Tateinheit mit Kunst: Aufklärung



Epoche der Aufklärung (1720 - 1800)



A Philosopher giving a Lecture, Joseph Wright of Derby
A Philosopher giving a Lecture (Joseph Wright of Derby)


_____________________________________________


Begriffserklärung: Die Aufklärung beschreibt sowohl eine literarische als auch eine philosophisch-kulturelle Bewegung des 18. Jahrhunderts. Im Zentrum steht das Ideal der Vernunft (ratio) und die Forderung nach individueller Selbstbestimmung. Die Menschen sollten sich aus der „selbstverschuldeten Unmündigkeit“ befreien, wie es Immanuel Kant 1784 in seiner berühmten Definition forderte. Der Verstand galt als wichtigstes Instrument zur Erkenntnis der Welt und zur Gestaltung eines besseren, aufgeklärten Zusammenlebens.

_____________________________________________



Wissenschaftliche Volkserziehung als historischer Hintergrund


Nach dem religiös geprägten Weltbild der vorhergehenden Jahrhunderte und den Schrecken des Dreißigjährigen Kriegs richtete sich der Fokus zunehmend auf empirisch gewonnene Erkenntnisse und wissenschaftliche Beweisführung. Der Absolutismus mit seinen autoritären Strukturen wurde kritisch hinterfragt, während Naturwissenschaften, politische Philosophie und Erziehung zu Leitdisziplinen wurden.

Die aufkommenden Bürgerlichen begannen, sich zunehmend vom starren Ständesystem zu emanzipieren, getragen vom wachsenden Bildungsbedürfnis und der Idee des Fortschritts. In dieser Phase entstanden zahlreiche Lesegesellschaften, die auch dem einfachen Bürgertum Zugang zu Literatur, Wissenschaft und Politik verschafften. Pressefreiheit und Meinungsäußerung wurden zu Schlüsselbegriffen.



"Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!" (Immanuel Kant)


_____________________________________________

Bedeutung der Aufklärung für die Literatur


Die Literatur der Aufklärung verstand sich als Werkzeug der Vernunft. Sie sollte aufklären, bilden und den Menschen zur Mündigkeit führen. In einer Zeit tiefgreifender gesellschaftlicher Umbrüche wurde sie zum Medium der Kritik – an kirchlicher Dogmatik, absolutistischer Willkür und sozialer Ungleichheit. 



Vernunft als literarisches Werkzeug

Die Literatur wurde zu einem Medium der Erziehung – sie sollte aufklären, moralisch bilden und zur Mündigkeit verhelfen. Besonders im Drama wurde der sogenannte bürgerliche Heldenbegriff etabliert: 

Im Zentrum standen keine antiken Götterfiguren mehr, sondern Menschen aus dem Bürgertum mit moralischem Anspruch. Mit dem aufkommenden Bürgerlichen Trauerspiel betrat eine neue Form die Bühne, in der nicht das höfische Leben, sondern bürgerliche Tugenden und Konflikte thematisiert wurden.


Literarische Besonderheiten

Die Lyrik trat zunehmend in den Hintergrund, stattdessen florierten Theaterstücke, moralphilosophische Essays und erzählende Prosa. Auch der Briefroman als Ausdruck individueller Gefühlswelten und Reflexion gewann an Bedeutung.


Motive und Stilmittel

Inhaltlich drehte sich vieles um Bildung, Vernunft, Toleranz, Humanität, Erziehung, Gerechtigkeit und den Widerstand gegen Dogmatismus. Satire wurde zum scharfen Schwert gegen Klerus und Aristokratie. Die Sprache der Aufklärungsliteratur war klar, argumentativ und logisch aufgebaut – Schnörkel und Pathos galten als verdächtig. Als klassische Stilmittel der Aufklärung gelten Ironie, Satire, Aphorismen und Argumentationen.

_____________________________________________



Bedeutende Werke & Vertreter der Aufklärung:



Fabeln und moralische Lehrdichtung (Poesie, 1746 - 1754)
Christian Fürchtegott Gellert

Candide oder der Optimismus (Roman, 1759)
Voltaire

Emile oder Über die Erziehung (Bildungsroman, 1762)
Jean-Jacques Rousseau

Geschichte des Agathon (Bildungsroman, 1766–1767)
Christoph Martin Wieland


Nathan der Weise (Drama, 1779)
Gotthold Ephraim Lessing

Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? (Essay, 1784)
Immanuel Kant

Der zerbrochne Krug (Drama, 1808)
Heinrich von Kleist



Kraft der Winterkräuter - Mit Hilfe der Natur durch die kalte Jahreszeit



 
Schniefende Nasen, hier und da ein Husten, Trübsal blasende Menschen und düstere Tage. Die kalte Jahreszeit hat begonnen und somit bekommt man auch die Sonne immer seltener zu Gesicht. Dieser Umstand wirkt sich sowohl auf unser Gemüt, als auch unsere Gesundheit aus und beschert dem ein oder anderen saisonbedingte Erkrankungen. Warum Erkältungen und Co. besonders in den Wintermonaten zuschlagen und wie sich diese Krankheiten mit Kräutern erfolgreich bekämpfen lassen, soll im Folgenden genauer erläutert werden sollen.



Eleonore und die Aasgeier - Teil 1

(Aus der Blogreihe: Von Wortsklaven und Wortdieben)

 

 

In der Novelle Elenore und die Aasgeier trifft die Journalistin Gwen O'Malley auf die Nachwuchsautorin Eleonore Porter. Die junge Dame hatte sich bei Gwen's Verlag um einen Praktikantenjob beworben und offenbart im Verlauf ihres Vorstellungsgesprächs düstere Einblicke in die Welt der Literatur. Ohne es zu merken wurde sie Jahre lang von zwielichtigen Agenturen ausgebeutet und um ihre Urheberrechte und ihren rechtmäßigen Verdienst gebracht. - Eine Adaption auf aktuelle Geschehnisse im Bereich des Online Journalismus.

 


 


"Der Dichter ist eine Welt, eingeschlossen in einen Körper"


- Victor Hugo, französischer Schriftsteller -