Schreibbüro zum blauen Federkiel

Biowerkstoffe als wirtschaftliche Zukunftsbasis


Naturfasern gewinnen einen immer höheren Stellenwert auf dem internationalen Markt. Vor allem in der Mode wird immer stärker dafür gekämpft, die nachhaltigen Rohstoffe zur neuen, treibenden Kraft im zu machen. Natürliche Wollbekleidung und Stricktextilien geben hier ganz klar den Ton an. Mit  dem altbewährten und rustikalen Charme gestrickter oder gehäkelten Gewebe überzeugt die Textilindustrie derzeit viele.
 
Ein gutes Zeichen, denn es zeugt vom Engagement der Hersteller, schädliche Kunststoffe ein für alle mal aus ihrer Branche zu verbannen. Doch nicht nur in Sachen Mode zeichnet sich allmählich ein Wandel hin zu mehr Bioprodukten in der Herstellung ab.


Ganzheitliche Öko-Produktion - geht das überhaupt?

 
Die Antwort lautet: Ja. Innovative Vorschläge zur ökologischen Umstellung des Wirtschaftsgefüges gibt es bereits viele. Umweltschonende Autos, mehr Sorgfalt bei der Produktion von Lebensmitteln, eine bessere Aufklärung der Bevölkerung - all diese Maßnahmen sind ein erster Schritt in die richtige Richtung. Besondere Aufmerksamkeit in diesem Zusammenhang den Verpackungs- und Produktwerkstoffen gewidmet, immerhin ist ein Produkt immer nur so nachhaltig, wie seine Bestandteile. Gerade was die Zusammensetzung vieler Kunststoffe anbelangt, herrscht diesbezüglich aber definitiv Nachholbedarf.

Eben jenes Defizit zu beseitigen haben sich Firmen wie das nova Institut zur Aufgabe gemacht. Mit Nachdruck forschen die verantwortlichen Spezialisten an Möglichkeiten, um Naturfasern effizient in industrielle Polymere einzubinden und sie so in Biowerkstoffe umzuwandeln. Äußerst erfolgreich, wie es scheint. Allen voran sind es zahlreiche Autohersteller, die sich brennend für die neue Produktionsnische der Naturfasererzeugnisse interessieren. Gewichts- und Kosteneinsparungen bei der Innenausstattung sind hierbei nur einige der zahlreichen Vorteile, welche für den vermehrten Einsatz der Materialien sprechen. 
 
Gleiches gilt  im Übrigen für den Bereich der Hausdämmung, wo einst als Hanf-Rebellen verschriene Visionäre mittlerweile sogar Umweltpreise für ihre bahnbrechende Forschung in Sachen alternative Dämmstoffe verliehen bekommen. So geschehen mit der Firmenchefin des Nördlinger Unternehmens 'Thermo-Hanf' Carmen Hock-Heyl. Die ambitionierte Unternehmerin wurde für ihre Idee, Hanf zur Wärmedämmung zu nutzen, von der Konkurrenz jahrelang müde belächelt. 
 
Inzwischen erntet ihre Innovation aber nicht nur Lob, sondern gleichzeitig auch eine der höchsten Auszeichnungen, die ein ökologisch denkender Geschäftsführer für seine Arbeit erhalten kann.


Die Bedeutung der Naturfaser für die Landwirtschaft

Mehr noch als die Bau- und Automobilbranche dürften sich die Landwirte über diese innovative Option des Naturfaseranbaus freuen. In den letzten Jahren hat die Agrarwirtschaft herbe Rückschläge verzeichnen müssen, was die Teilnahme am ökologischen Wandel anbelangt. Zwar waren die Herren der Felder stetig bemüht, ihr Angebot nach den neuen Ansprüchen der Nachhaltigkeit auszurichten, effiziente Anreize bekamen sie dabei allerdings nur wenige und wenn, wurde ihr Einsatz umgehend durch Negativschlagzeilen diskreditiert. 


Setzte ein Landwirt beispielsweise auf Biomasse für eine umweltfreundlichere Wärmeversorgung, erntete er Kritik, weil der Kosten-Nutzen-Effekt sich auf lange Sicht nicht rechnet und sinnlos Nutzflächen verschlingt. Wendete er sich im Anschluss dem Bio-Treibstoff zu, wurde er verdächtigt, die genetische Manipulation von Getreide zu Gunsten eines höheren Ertrags zu unterstützen. 
 
Der Anbau von Flachs oder Hanf zur Herstellung von Produktionsgütern scheint hier wesentlich unverfänglicher zu sein. Auch ist der Marktanteil der damit produzierten Werkstoffe mit 1,5 Prozent bislang noch recht gering und damit als Marktlücke weiter ausbaufähig. Schnelles Handeln ist dennoch geboten, denn laut eines Berichts von csr-news hinkt Europa bei der Erschließung biobasierter Kunststoffe weit hinter Asien und Amerika hinterher.



Eine ökologische Idee nicht nur für die Produktionsbranche

Betrachtet man den hohen Bedarf an biologischen Materialien in Relation zu der bedrohlichen Jugendarbeitslosigkeit, so kommt an und für sich nur ein Lösungsweg in Frage: Das Potential kreativer, junger Köpfe muss dringend genutzt werden, um der innereuropäischen Ökologie neuen Aufwind zu verleihen. Es kommt demnach auf eine gezielte Schulung der Talente an, die sich nicht nur auf eine notdürftige Renovierung des allgemeinen Bildungswesens beschränken darf. Nachhaltigkeit und umweltorientierte Herstellung müssen ebenfalls einen essenziellen Bestandteil der neuen Schulphilosophie bilden, wenn die Anstrengungen nicht ins Leere laufen sollen. 
 
Den Anfang könnte hierbei eine engere Zusammenarbeit von Bildungseinrichtungen mit Vertretern aus der Landwirtschaft machen, welche gemeinhin als wichtiges Element der sogenannten Urproduktion stellt. Eine verbesserte Kommunikation zwischen diesen beiden Sektoren wäre möglicherweise dazu imstande, das Interesse von Jugendlichen an der Herstellung von Naturwerkstoffen zu wecken und ihre Berufswahl umweltfreundlich zu beeinflussen. Eine wahrhaft nachhaltige Strategie also, die sich nicht nur in der Ökologie, sondern gleichzeitig auch in der Anwerbung von Fachkräften wieder spiegeln würde.


Prüfungsfach: Medizin

Dass sich viele der biologischen Werkstoffe noch in der Testphase befinden, steht bei all den Einsatzmöglichkeiten allerdings außer Frage. Verbesserungswürdig sind hier vor allem diverse stoffliche Reaktionen der Materialien, wie etwa eigentümliche Ausdünstungsgerüche, Stabilitäts- und Belastbarkeitsfaktoren unter extremen Temperaturen. Gerade in der Chirurgie sind ökologische Materialien zwar erwünscht, lassen sich jedoch nur bedingt gebrauchen. Grund dafür ist unter anderem die oftmals poröse Struktur sowie die damit verbundene verringerte Steifigkeit der Biostoffe.

Für künstliche Gelenke und Implantate ein absoluter Risikofaktor, denn wurden diese erst einmal in den Körper eingesetzt, müssen sie dem Patienten für Jahre, manchmal sogar für Jahrzehnte Stabilität gewährleisten. Eine vorzeitige Zersetzung der Einzelteile würde für die operative Medizin somit herbe Rückschläge bedeuten, wenn es um die Behandlung von Frakturen bzw. den Einsatz von Prothesen geht. Es sieht also ganz danach aus, als würde die medizinische Anwendung zum Knackpunkt für die Effizienz der Biowerkstoffe werden. 
 
Denn erst wenn entsprechende Materialien ohne negative Auswirkungen auf die Gesundheit oder die dauerhafte Genesung eines Menschen in dessen Körper eingesetzt werden können, haben sie den Belastbarkeitstest auf höchster Ebene bestanden. Zu tun ist daher noch einiges, wenngleich bisherige Ansätze definitiv ein erster Schritt in die richtige Richtung sind.


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