Epoche des Impressionismus (1890 - 1910)
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Water Lilies (Claude Monet) |
Begriffserklärung: Der Begriff Impressionismus leitet sich vom lateinischen impressio ab, was so viel wie „Eindruck“ oder „Empfindung“ bedeutet. Ursprünglich in der Malerei gebräuchlich (z. B. durch Claude Monets Impression, soleil levant), wurde er bald auf andere Künste übertragen. In der Literatur meint Impressionismus das Streben, flüchtige Sinneseindrücke, subjektive Wahrnehmungen und Stimmungen sprachlich einzufangen. Es geht nicht um große Ideen oder Handlungen, sondern um das feine Schimmern des Moments – das Flüchtige, das Unsagbare, das nur im Hauch berührt werden kann.
Weltschmerz und Feinsinn als historische Hintergrund
Bedeutung des Impressionismus in der Literatur:
Der Impressionismus brachte eine neue Ästhetik der Andeutung in die Literatur: Der äußere Reiz – Licht, Farbe, Klang – wird nicht beschrieben, sondern in seiner Wirkung auf das empfindende Ich erlebbar gemacht.
Sinneseindrücke und Beschreibungen als literarisches Werkzeug
Alles in der impressionistischen Literatur wird atmosphärisch aufgeladen – mit Worten, die mehr andeuten als benennen. Die klassische Erzählstruktur tritt zurück, stattdessen dominieren Momentaufnahmen, Stimmungsschilderungen, Übergangsszenen.
Besonders in der Lyrik wurde der Impressionismus zu einer Sprache des Schweigens – voller Halbtöne, flüchtiger Bilder, musikalischer Rhythmen.
Literarische Besonderheiten
Die Sprache des Impressionismus ist häufig metaphorisch, reich an Adjektiven, klangvoll, aber niemals überladen. Sie meidet klare Positionen und bevorzugt das Andeutende, Vieldeutige. In der epochenspezifischen Literatur wurden folgende Textsorten bevorzugt:
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Lyrik (als idealer Raum für Klang, Bild, Rhythmus, Stimmung)
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Kurzprosa, Novellen, Erzählskizzen (häufig mit offenem Ende)
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Drama (stimmungsvoll, symbolistisch überhöht, szenisch verdichtet)
Stilmittel und Motive
Beliebte Motive des Impressionismus waren die Dämmerung, Spiegelungen, Herbst, Nebel, Wasser, flüchtige Begegnungen, Musik, Melancholie. Als typische Stilmittel der Epoche gelten:
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Synästhesie (Verknüpfung von Sinneseindrücken)
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Personifikation, Lautmalerei, Farbmetaphorik
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Unvollständigkeit, Ellipsen, Gedankenstriche
Bedeutende Werke & Vertreter des Impressionismus:
Gedichte (Gedichtsammlung, 1891–1903)
Richard Dehmel
Die Toten schweigen (Erzählband, 1897)
Gustav Falke
Stundenbuch (Gedichtsammlung, 1899–1905)
Rainer Maria Rilke
Die Verwandlung der Daphne (Erzählung, 1905)
Arthur Schnitzler
Der tote Gast (Novelle, 1904)
Max Dauthendey
Der Weg ins Freie (Roman, 1908)
Arthur Schnitzler
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